Nervous Germans

Sabine Ahlbrecht: drums Micki Meuser: bass, vocals Gary Schmalzl: guitar, vocals Grant Stevens: vocals, guitar, harp

Biografie

Die Nervous Germans sind so etwas wie der Gegenentwurf zu den Castingbands der heutigen Zeit. Vier Persönlichkeiten und Individualisten, die schon über viele Jahre Musik auf der Bühne und im Studio leben und bewiesen haben, dass sie ihr Handwerk souverän beherrschen. Erfahrene Profis, Künstler, Charaktertypen deren Lebenszentrum Musik ist. Nun scheint es, daß sich diese Vier quasi gegenseitig angezogen und gefunden haben und neben ihren zahlreichen Aktivitäten einfach wieder zusammen Musik machen mussten. Aus Sympathie füreinander, miteinander und zunächst für niemand außer sich selbst. Und ihre Talente blühen in dieser außergewöhnlichen Band förmlich auf, und es entsteht etwas Frisches.

Grant Stevens, ein international profilierter Sänger und Songwriter mit zahlreichen Charterfolgen. Eine Stimme, die in jeder Oktave mit Ausdruck und Kraft überzeugt und eine Persönlichkeit, die seit der Kindheit in Australien, eben seit über 30 Jahren, auf der Bühne "lebt".
Bassist und Songschreiber Micki Meuser hat sein musikalisches Potential in vieler Hinsicht bewiesen. Als Produzent von Bands wie Die Ärzte, Ideal, Silly, In Deter u.v.a., als Filmkomponist internationaler Kinofilme (u.a. mit Daniel Craig, Kirstin Dunst) und zahlreicher TV Filme.
Schlagzeugerin Sabine Albrecht ist seit Jahren in der Berliner Szene aktiv, wenn laute Gitarrensounds ein brachiales und dennoch virtuos komplexes Rhythmus-Fundament suchen.
Und zu guter Letzt Gary Schmalzl, einer der schillernden 6-Saiter, mit einem musikalischen Lebenslauf in Telefonbuchstärke, der prägend für den neuen Sound der Nervous Germans ist.

Nervous Germans? Das hat man doch schon mal gehört? Unter diesem Namen firmierten Meuser und Stevens in den achtziger Jahren als Band, die damals in jeder Beziehung gegen den Strom schwamm. Und da neben den beiden Charakterköpfen auch Sound, Geist und die Herangehensweise ähnlich ist, wie "damals", wird das alte Namensschild poliert und wieder angebracht. Die Biografie dieser Band ist gespickt mit Ereignissen, Geschichten und Namen, für die andere Musiker Rocklexika hervorkramen und zu träumen beginnen.

In Zeiten, in denen Punkrock viele neue Wege öffnete und in Deutschland Bands großen Erfolg versprach, wenn man in der Muttersprache sang, starteten der australische Sänger Grant Stevens und Bassist Micki Meuser in eine andere Richtung. Englischsprachig, international und raus aus dem NDW-Wahnsinn. Das Risiko wurde belohnt, und die Nervous Germans gehörten zu den wenigen deutschen Bands, die Veröffentlichungen auf dem englischen, deutschen und amerikanischen Markt vorweisen konnten.

New Wave, zeitgemässe, innovative Rock und Popmusik fand sich auf den Alben wieder und bekam wohlverdienten internationalen Applaus. Die Band wurde u.a. von Conny Plank produziert, legte Produktionen mit Bob Sargeant von THE BEAT vor, spielte eine John Peel Session ein und war zuhause in legendären Clubs wie dem Marquee, dem 100 Club oder Islington Hope and Anchor.

Und doch bremsten immer wieder Umbesetzungen den Lauf der Nervous Germans, Personalwechsel und Unstimmigkeiten, die ihren Höhepunkt bei einer Berlin Show fanden, als der damalige Gitarrist mitten im Set seine Arbeit beendete. Und auch die klassische Geschichte von Album-Aufnahmen, die monatelang auf Eis gelegt wurden, weil das Geld der Plattenfirma "verloren ging", ist Teil der Band-Vita.

Charisma, Stil und tolle Alben konnten den großen Durchbruch nicht erzwingen, und Mitte der 80er Jahre schienen die Nervous Germans ein Ende gefunden zu haben. Die beiden zentralen Macher suchten sich neue Herausforderungen.

International sind auch die heutigen Nervous Germans ausgerichtet. Dass die Band auch Songs aus der alten Zeit in ihr aktuelles Repertoire nimmt, zeigt, wie sehr sie damals ihrer Zeit voraus war. Mit entsprechender Gelassenheit und Selbstbewusstsein gehen die neuen Nervous Germans an ihre Karriere heran: "Wir kennen das Business. Wir müssen nicht mehr, wie früher, überall auftreten, wo eine Steckdose ist." Ungewohnte Wege in die Öffentlichkeit sind das Ziel. Nicht auf ein Album fokussiert vorgehen, sondern die Stärken ausspielen und einzelne Songs präsentieren. Highlights können so einzeln veröffentlicht und promotet werden. Man möchte allmählich überzeugen und nichts erzwingen, sondern entspannt darauf reagieren, was von draußen zurückkommt. Und das scheint schon wieder zu funktionieren...

Ein Sound, der zeitlos ist, frisch, farbenfroh und mit großen Gesten die Richtung zeigt. Ein Hauch der 80er wird nicht verleugnet und das Wort New Wave vorsichtig poliert und mit neuem, zeitgemässem Glanz versehen.

Diskografie

1981 - nervösen deutschen, album Vertigo
1982 - These boots are made for walking, single Rondelet
     - Desolation zone, album Rondelet UK and Shatter USA
1983 - Summer of love, album Vertigo